Vortrag am Internationalen Tag der Händehygiene

Jedes Jahr am 5. Mai feiern die Welt und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den internationalen Tag der Händehygiene (World Hand Hygiene Day). Würde man den 5. Mai mit den Händen zeigen, müsste man alle fünf Finger beider Hände benutzen - was die Bedeutung der Händehygiene unterstreicht. Anlässlich des internationalen Tag der Händehygiene 2024 hat Lisa Lehner in einem vom österreichischen Gesundheitsministerium organisierten Webinar über erste Ergebnisse des „Less is More?“-Projekts berichtet.

Optimierung der Antibiotika-Verwaltung

Mit dem Fokus auf das Thema Hygiene im Allgemeinen lud das österreichische Gesundheitsministerium ein interessiertes Publikum persönlich und online in die Räumlichkeiten der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni) ein. Das 11. Symposium zum internationalen Tag der Händehygiene in Wien bot Einblicke durch eine Reihe von Input-Vorträgen und Projektpräsentationen.

Lisa Lehner präsentierte einen Teil der ersten „Less is More?“-Ergebnisse und konzentrierte sich dabei auf Interviews mit verschreibenden Ärzt*innen und medizinischem Personal in Krankenhäusern in Wien. In ihrem Vortrag fokussierte sie sich auf die Frage, wie Antibiotic Stewardship (ABS) - Bemühungen zur Verbesserung der Verschreibung und des Einsatzes von Antibiotika angesichts von Antibiotikaresistenzen (AMR) - optimiert werden könnte, indem die sozialen Aspekte von ABS in den Mittelpunkt gestellt, beachtet und evaluiert werden. 

Die sozialen Aspekte von ABS

Lehner argumentierte, dass diese sozialen Komponenten oft vernachlässigt oder als weniger wichtig angesehen werden, insbesondere im Krankenhausumfeld. Aber Kontext, Infrastrukturen, Macht und Hierarchien oder soziale Interaktionen seien in der Tat genauso wichtig für den Erfolg jeglicher ABS-Bemühungen oder die Implementierung von (neuen) Leitlinien. Auf der Grundlage unserer Interviewdaten hob sie hervor:

  • die Interaktionen zwischen Ärzt*innen und Patient*innen, 
  • Arbeitspraktiken und verfügbare (zeitliche, personelle, digitale und soziale) Ressourcen,
  • Behandlung von AMR auf mehreren Ebenen, vom medizinischen Lehrplan bis zur allgemeinen Bildung,
  • transparenter Datenaustausch,
  • und die Betonung von inter- und multiprofessionellen Arbeitsprozessen.
 
Insgesamt machte sie deutlich, dass ABS-Maßnahmen und die Erstellung von (neuen) Leitlinien auch eine gründliche Evaluierung und Qualitätssicherung erfordern, an der interdisziplinäre Teams ebenso beteiligt sind wie Public-Health- und sozialwissenschaftliche Kenntnisse.